Brain Drain - Deja Vu?

Der DIHK beschwert sich über den Brain Drain, die Abwanderung von flexiblen, mobilen, gut ausgebildeten Leistungsträgern aus Deutschland (u.a. im Manager Magazin).

Abgesehen davon, daß der Herr Braun mit seiner Analyse von Situation und Ursachen (Zitat manager-magazin.de: "Die hohen Steuern und Sozialabgaben, ein nahezu undurchlässiger Arbeitsmarkt und Defizite in der Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur") m.E. völlig Recht hat, kommt mir diese Situation seltsam bekannt vor: Drehen wir die Geschichte 16, 17 Jahre zurück... zurück auf 1989... die DDR gab's zwar noch, aber sie lag in den letzten Zügen... Montags-Demos... "Wir sind das Volk"... Botschaftsflüchtlinge... und eine DDR-Gesellschaft, die ausblutete: War die "Republikflucht" im Arbeiter- und Bauernstaat schon immer ein Problem, so spitzte sich dieses Problem damals dramatisch zu...

Wer konnte, verließ die DDR - und zwar (im Wortsinne) fluchtartig. Ärzte, Zahnärzte, Architekten, Ingenieure... alles was gut ausgebildet war und keine Zukunft mehr für sich und seine Familie in der DDR sah, suchte sein Heil im Ausland (vorzugsweise natürlich in der BRD).

Und heute? Was ist heute anders? Wieder haben wir einen Staat, der seine Bürger gängelt und drangsaliert wo er nur kann (Stichworte MwSt und GEZ-Gebühr), der die Bürger überwacht (Otto-Kataloge, mangelnder Datenschutz bei DNA-Proben), der die Presse schikaniert und dessen Zukunft mehr als ungewiss ist (der Raumordnungsbereicht 2005 gelte als Vorgeschmack auf Deutschland 2020). Wieder haben wir eine dem Volk entfremdete, abgehobene Nomenklatu... Politikerkas... Regierung. Und wieder gibt es Republikflüch... Vaterlandsverrä... Auswanderer, die mit ihren Füßen abstimmen und ihr Heil im nicht-kleptokratischen Ausland suchen. Meinen Respekt!

Eine Reaktion aus der Volkskam... aus dem Bundestag gibt es natürlich auch schon: Zitat manager-magazin.de: "Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Jörg Tauss, wies Brauns Vorwürfe als "Frechheit" zurück und warf umgekehrt der Wirtschaft vor, sie könne qualifizierten Kräften keine Arbeitsplätze bieten. Tauss sprach Braun das Recht zu solcher Kritik ab, da die Unternehmen für die Lage am Arbeitsmarkt selbst verantwortlich seien. Da die Wirtschaft weder Arbeitsplätze, noch ein Konzept gegen die Auswanderung von Fachkräften habe, habe sie "keine Berechtigung, sich über die Folgen der eigenen Politik zu beklagen."
Ja klar, Herr Tauss. Die böse Wirtschaft ist an allem Schuld. Auch an auswandernden Ärzten, Zahnärzten, Architekten und sonstigen Freiberuflern. Natürlich. Denn die Wirtschaft legt die Steuern fest. Und die Wirtschaft macht Gesundheitspolitik. Und die Wirtschaft reformiert den Arbeitsmarkt. Und die Wirtschaft schließt Schulen und verlangt Studiengebühren. Macht alles die Wirtschaft. Und auf gar keinen Fall die Politik... neee...

.rschl.ch


PS: Damals, in der ersten DDR war natürlich auch die Wirtschaft am Brain Drain schuld... die Wirtschaft im Westen :-)

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